Sehen und Hören

Warum es diese Website gibt, wem sie helfen soll und warum es sich lohnt, zuzuhören.

Wohnungs- und Obdachlose sind für viele von uns unsichtbar. Wir sehen sie nicht. Oder wollen sie nicht sehen. Das liegt auch daran, dass sie uns unangenehm und fremd sind und wir Berührungsängste haben. 650.000 Menschen sind in Deutschland ohne Wohnung. Sie übernachten in Notunterkünften, Sammellagern und Containern. Zwischen 40.000 und 50.000 Menschen leben und schlafen gleich ganz auf der Straße. Eine neue Bleibe zu bekommen, ist schon deswegen schwierig, weil neue Wohnungen nicht selten am Widerstand von Anwohnern oder behördlichen Auflagen scheitern. 

Trotz des wachsenden Wohlstands in Deutschland wird das Problem der Obdachlosigkeit nicht kleiner. Auf Bundesebene ist es kaum ein Thema. »Offenbar fehlen in den Ministerien sogar wichtige Informationen, um Probleme überhaupt greifbar zu machen«, schreibt die FAZ am 20. Januar 2021. Oder um es deutlicher zu sagen: Es fehlt das Interesse zu helfen. 

Mit dieser Website möchten wir Wohnungs- und Obdachlosen Gehör verschaffen. Wir zeigen Menschen, die als unsichtbar gelten, aber kaum charaktervoller sein könnten. Ihre Gesichter spiegeln die vielen Brüche ihres Lebens ungeschminkt wider. Es sind Menschen, die mal raubeinig laut sind, mal freundlich und sanft, mal besoffen und zugedröhnt, mal frustriert und voll Scham. Sie sind fröhlich, feixend, einsam und traurig. Viele haben schlechte Startbedingungen ins Leben gehabt oder Schicksalsschläge erlitten. Und viele haben auch so manchen Mist gebaut. Eines jedoch verbindet sie alle: die Hoffnung, dass irgendwann alles besser wird. Sie haben einen Traum. Oft ist es der von einem geregelten und friedlichen Leben, das für die meisten von uns selbstverständlich ist – aber eben doch sehr zerbrechlich sein kann. Davon wollen wir erzählen.

Danke für Ihr Interesse! Und vielen Dank an alle, die sich für dieses Projekt vor die Kamera gestellt haben!

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